Kitzrettung mit der Drohne

 

Pilotprojekt des NABU Neulingen

 

                                                                                                                                             Foto: NABU/Oscar Klose

Jedes Jahr werden in der Mähsaison von Mai bis Juli viele frisch gesetzte, also neu geborene Rehkitze beim Mähen von Wiesen getötet oder schwer verletzt. Das verursacht Tierleid für das Kitz und seine Mutter und auch der betroffene Landwirt leidet in der Regel unter solchen schlimmen Unfällen.


Was den Kitzen in den ersten Tagen ihres Lebens zum Verhängnis wird? Sie sitzen alleine gut getarnt und geruchlos im hohen Gras und warten auf die Mutter, die nie weit weg ist und regelmäßig zum Säugen kommt. Bei Gefahr – auch durch ein Mähwerk -  duckt sich das junge Kitz umso tiefer ins Gras und flüchtet nicht.


Das Verscheuchen der Rehfamilie mittels kurz vor dem Mähen aufgestellter Flatterfahnen, ebenso wie das Absuchen der Wiesen direkt vor dem Mähen, kann zwar versucht werden, ist aber nicht so erfolgversprechend, denn viele Flächen sind einfach riesig, das Gras sehr lang und bildet Überwürfe, unter die sich die Kitze drücken.


Daher hat der NABU-Neulingen zusammen mit den umliegenden Jagdpächtern und Landwirten ein Pilotprojekt in Neulingen gestartet.


Wir haben eine Drohne mit hochauflösender Wärmebildkamera (inklusive Akkus, Ladestation und Funkgeräten für das Bergeteam) angeschafft, die von einem erfahrenen Drohnenpilot und Kitzretter gesteuert wird.

 

Die Bilanz aus unserer ersten Saison 2023:

Die Kitzrettung startete am 03.05.23 und dauerte bis Ende Juni . Mit unserer Drohne wurden ca. 115 Flugstunden absolviert. Bei 85 Einsätzen wurde eine Fläche von ca. 450 Hektar abgesucht, die ca. 642 Fußballfeldern entspricht. In der Saison 2023 sind wir für 27 Landwirte geflogen und 15 Jagdpachten waren beteiligt.
Gesucht wurde  in Neulingen, Kieselbronn, Ölbronn, Dürrn, Kleinvillars, Eisingen, Stein und Königsbach.
 
Bei den Einsätzen wurden 41 Rehkitze geborgen und 63 mobile Rehkitze aus den zu mähenden Flächen herausgedrückt.  Ein gezieltes Vergrämen am Vorabend mittels an ca. 2m langen Bambusstöcken befestigten glitzernden Flatterbändern, Glöckchen und 1 Luftballon erwiesen sich als sehr wirksam. In den zu mähenden Flächen abgelegte Rehkitze waren am nächsten Morgen nicht mehr in der dieser Fläche zu finden. Die Flächen wurden vor Setzen der Bambusstöcke beflogen, um eine Störung von Bodenbrütern ausschließen zu können. Im Zuge der Mahd wurden diese Stöcke dann direkt durch den Landwirt wieder eingesammelt.
 
Zudem hat unser Pilot Ilko Krätzschmar noch bei 7 Einsätzen auf 42 ha die Kitzrettung der Jägervereinigung Karlsruhe unterstützt und dabei weitere 15 Rehkitze vor dem Mähtod bewahrt.
 
Unser Team bestand aus 3 Piloten sowie 12 Bergehelfern und wurde tatkräftig durch die örtlichen Jägerschaften unterstützt.

 

 

Interessierte Landwirte, die sich 2024 an der Aktion beteilingen wollen, können sich bei

Ilko Krätzschmar  mobil unter 0176/21322317 melden.

 

 

Oder Sie wenden sich an das Kitzrettungsportal:

 

https://kitzrettung-neulingen.de/login